Die Papillektomie kann bei verschiedenen pathologischen Veränderungen der Papille indiziert sein. Hauptsächlich erfolgt sie jedoch bei Adenomen oder Karzinomen im Frühstadium.
Adenomatöse Papillentumore kommen als sporadische Adenome selten vor, treten jedoch gehäuft bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) auf. Eine maligne Transformation von benignen Adenomen zu Papillenkarzinomen ist möglich und folgt der Adenom-Karzinom-Sequenz. Vor allem bei Patienten mit FAP besteht die Notwendigkeit einer endoskopischen Überwachungsstrategie mit rechtzeitiger endoskopischer Resektion von eventuellen Papillenadenomen. Auch bei Hoch-Risiko-Patienten mit Papillenkarzinom ohne Zeichen der tiefen Tumorinfiltration kann die endoskopische Papillektomie eine vernünftige Therapieoption mit niedrigem Risiko und einer höhen Wahrscheinlichkeit der Tumorrezidivfreiheit darstellen. Somit kann eine grössere Operation mit erheblicher Mortalität erspart werden.
Bei allen Patienten werden zunächst Biopsien aus der Papille genommen, um die Diagnose sicherzustellen und eine Endosonographie durchgeführt, um ein invasives Papillenkarzinom auszuschliessen. In zweiter Sitzung erfolgt eine ERCP mit prophylaktischer Sphinkterotomie und Stenteinlage, um im Anschluss eine komplette Schlingenresektion des Papillentumors durchzuführen.